Deutsch
Deutsch

Tom Zeizels HCL-Blog

Ein Jahr HCL Software Group – ein Rück- und Ausblick

Vor einem Jahr hatte HCL Technologies eine Reihe von Softwareprodukten, unter anderem die ehemaligen IBM Collaboration Solutions, von der IBM für 1,8 Milliarden Dollar übernommen. Diese Übernahme gilt bei Analysten und auch sehr vielen Kunden mittlerweile als ein herausragendes Beispiel einer erfolgreichen Übernahme. Es ist schon bemerkenswert, was in diesem einen Jahr mit der Software bei HCL alles passiert ist. Dass so etwas geht, hätte man nach den Erfahrungen der letzten Jahre bei IBM nie erwartet. Was ist alles passiert?

HCL Technologies gehört zu etwa 60% der Gründerfamilie um Shiv Nadar, der so etwas wie der „Bill Gates von Indien“ ist. Auch er hatte vor über 40 Jahren mit ein paar Freunden in einer Garage angefangen PC Lösungen zu entwickeln, allerdings in Indien. Nach entsprechenden Erfolgen mit Software Services überlegte er sich vor grob vier Jahren auch in das Softwaregeschäft als Wachstumsmarkt einzusteigen. Der letztliche eingeschlagene Weg war vielleicht etwas ungewöhnlich: statt wie Viele auf angesagte Zukunftstechnologien, wie Blockchain, künstliche Intelligenz, usw. zu setzen, entschied man sich bei HCL auf Lösungen zu bauen, die am Markt existieren und eine große Kundschaft haben, aber aufgrund zu geringer Investments als etwas vernachlässigt galten. Nach zahlreichen Evaluierungen und Gesprächen mit mehreren Softwareanbietern wurde man sich dann vor einem Jahr zuerst mit der IBM handelseinig.

Eine noch zu überwindende Hürde war die Freigabe durch die Bundesbehörden in den USA. Viele von diesen setzen diese Software-Lösungen ein und mussten deshalb eine Sicherheitsfreigabe erteilen, was sie auch für dieses indische Unternehmen dann taten.

Am 1. Juli 2019 startete der HCL Software Bereich

Nachdem diese erfolgt war, konnte HCL mit der Gründung eines neuen Unternehmensbereichs, HCL Software, am 1. Juli 2019 beginnen. Von IBM hatte man zwar die eigentlichen Lösungen, aber eben nicht alles übernommen, bzw. übernehmen können. Immerhin konnte ein Großteil erfahrenen Mitarbeiter mit übernommen werden, wenn teilweise, wie in Deutschland, auch erst zum 1.9.2019. Es blieb aber viel zu tun: HCL musste zum Beispiel alle Entwicklungs-Server neu aufsetzen und auch neue Lösungen für den Vertrieb und Support auswählen, implementieren und zum Laufen bringen. Dazu gehörte auch die Übernahme von Terabytes an Daten von der IBM. Diesen gesamten Geschäftsablauf bei so vielen Kundendaten wieder reibungslos zum Laufen zu bringen war eine ziemlich große Herausforderung. Das Wesentliche war aber bereits nach etwa 4-6 Monaten umgesetzt, was manchen naturgemäß nicht schnell genug vorkam, aber realistisch betrachtet schon beeindruckend war!

Wenn man etwas bestehendes übernimmt hat man im Vorfeld die Chance zu analysieren, was bisher nicht wirklich optimal gelaufen war, um das zu verändern. Das hat auch HCL gemacht. So waren es Punkte, wie unter anderem:

  • Zugesagte Entwicklungstermine besser einhalten
  • Vereinfachung der ehemals sehr vielen Produktoptionen
  • Verbesserte Partner-Unterstützung
  • Schneller agierender und qualitativ verbesserter Fehlersupport
  • Besser aufeinander abgestimmtes Produktportfolio, das in sich leichter zu integrieren ist

Tom Zeizel mit Team (vor Corona)

HCL hat hiervon in dem ersten Jahr schon vieles umgesetzt. Insbesondere dem Portfolio merkt man an, dass da überall wieder blühendes Leben drin ist.  Auch wenn noch nicht alles ganz so ist, wie wir es uns selber wünschen, so sind die Fortschritte im Rahmen einer so großen Akquise doch beeindruckend. Messen kann man das unter anderem mit dem Customer Satisfaction Score (CSAT) Wert, der eine Momentaufnahme der Kundenzufriedenheit abbildet („Wie zufrieden waren Sie mit dem Produkt?“). Er liegt aktuell bei sehr guten 9,4 (von 10 möglichen) Punkten. Und dem Kundentreueindex, dem sogenannten Net-Promotor-Score (NPS), der abfragt, wie wahrscheinlich es wäre, dass man das Unternehmen einem Freund oder Kollegen weiterempfehlen würde. Dieser liegt aktuell bei +73. Auch das ist deutlich höher und damit besser als bei vergleichbaren Unternehmen in der Branche.

Im Juni 2020 hat HCL seine Expansion weiter ausgebaut und im Rahmen einer zunächst auf 7 Jahre festgesetzten, exklusiven Vereinbarung eine Lizenz für die Entwicklung, Vermarktung und Unterstützung der Multiexperience-Entwicklungsplattform (MXDP) Temenos Quantum für Nicht-Bankdienstleistungen vom Schweizer Banking-Software Spezialisten Temenos erworben. Dieser hatten erst im März die noch bei Gartner und Forrester als Leader gelistete Firma Kody übernommen, deren Software jetzt die Basis von Temenos Quantum darstellt.

Das Portfolio ist so ziemlich neu – kaum wiederzuerkennen

Ging es anfänglich überwiegend darum die Backend-Systeme wiederaufzubauen und die Vertriebsprozesse zum Laufen zu bringen oder auch neu zu erfinden, so lag der Fokus in Phase 2 darauf die Versäumnisse aus der alten Zeit auszugleichen und alle Produkte mit neuesten Technologien aufzuwerten. Ein schönes Beispiel ist Domino: HCL begann damit Domino in die Welt aktueller Programmiermodelle hineinzuheben – Stichwort JavaScript-Unterstützung – und dann Domino Anwendungen auf alle Geräte zu bringen – Stichwort Nomad Apps – und insgesamt die Oberflächen zu modernisieren, was auch den Notes V11 Client zugutekam. In der jetzt langsam beginnenden, nächsten Phase geht es nun darum Neues zu machen und auch Neukunden zu gewinnen. Deshalb arbeiten wir bei HCL nun auch daran eine Art nächste Generation des Notes Clients zu entwickeln. Die Idee ist Nomad als Technologie für die Domino Anwendungen auf mobilen Geräten mit in den Browser zu bringen, mit Verse für E-Mail zu kombinieren und so einen ganz neuen, sogenannten Thin Client zu erschaffen, der rein auf Browser-Technologie aufsetzt und keine aufwendigen Rollouts mehr benötigt, aber rückwärtskompatibel ist. Und noch mehr: wir nutzen Progressive Web App (PWA), um daraus wieder einen Client zu machen. Ähnliches tun wir mit Sametime V11.5, das in den nächsten Tagen verfügbar werden wird und mit Connections V7, das für das Jahresende geplant ist. Und die neue Digital Experience (Portal) Version 9.5 mit einem ganz neuen Content Composer ist auch gerade verfügbar geworden.

Neben modernen und besonders einfach zu nutzenden Oberflächen in Browsern und mit mobilen Apps für iOS und Android spielt natürlich auch die Serverseite eine wichtige Rolle. Auch hier geht es darum schon jetzt auf zukünftige Technologien zu setzen, wie etwa Cloud-native Lösungen basierend auf Docker und Kubernetes – und parallel weiterhin klassische Betriebssysteme zu unterstützen. Bei beidem ist uns wichtig, dass man es auch – besonders sicher und zuverlässig – im eigenen Rechenzentrum (on premises) oder einem Ort freier Wahl, wie in Cloudlösungen verschiedener Anbieter, einsetzen kann.

Der Blick geht bei HCL nicht nur nach innen, sondern auch nach außen. Moderne Softwarelösungen müssen sich möglichst einfach überall hin integrieren können. Dazu gehört die Unterstützung offener (REST) APIs, aber auch direkte Integrationen. Ein Beispiel ist der erneuerte HCL Enterprise Connector (früher: Lotus Enterprise Connector) und der ganz neue HCL Domino Connector for SAP Solutions zur einfachen Datenintegration. Ein anderes ist die mit V12 geplante Öffnung für beliebige Backup-Lösungen für Domino. Wir arbeiten aber z.B. auch an einer offenen Integration für persistente Chat-Lösungen in Connections, was als erstes für MS Teams umgesetzt werden wird und danach für HCL Sametime und andere. Diese Beispiele lassen sich fast beliebig fortsetzen.

HCL Software ist mehr als Digital Solutions

Zur aktuellen Phase gehört auch, aus Sicht der HCL Digital Solutions, den Blick zu weiten und die zahlreichen anderen Lösungen von HCL Software nicht nur wahrzunehmen, sondern auch einzubinden und aktiv integriert zu nutzen. Dazu gehören folgende Themen, die jeweils durch eine Reihe von Produkten vertreten sind:

  • Customer Experience – den Kundenstamm wirkungsvoll erweitern. Dabei geht es um den Webauftritt von Unternehmen und Organisationen, um Kampagnenmanagement und alles, was an Produkten dazu gehört, wie Commerce, Unica, usw.
  • Sicherheit und Automation – Sichere Automatisierung und durchgängiges Endgerätemanagement mit Produkten, wie BigFix und Workload-Automation
  • Sichere DevOps – Sicherheit für Anwendungen garantieren und ein kluges Management der Bereitstellung durch Produkte wie AppScan, Lauch, OneTest, Version Vault, Compass, usw.
  • Weiter Plattformkomponenten und Tools

Und nicht zuletzt die bald kommende, neue HCL Solution Factory (SoFy), die einen Katalog von HCL Software REST APIs und Produkten, die für Kubernetes als Docker-Bilder und Helm Charts aktiviert sind, ermöglicht. Damit können Kunden neue Lösungen mit den HCL Produkten bauen, die auch ihre eigenen Container umfassen.

Das Wort „Factory“ erinnert natürlich auch an das von HCL erfundene, neue Konferenzformat der „Factory Tour“, also Kunden direkt in die Labore einzuladen, um Entwickler und Kunden möglichst eng zusammenzubringen, um gemeinsam auszuarbeiten, was wirklich für unsere Kunden Sinn macht. Leider musste die Frühjahrs-Factory Tour wegen Corona ausfallen. Wir planen an einer neuen für den Oktober – entweder erstmals online oder endlich auch wieder real. Mal sehen, wie es mit den (durchaus Sinn machenden) Corona-Beschränkungen weitergehen kann und wird.

Und dann hat auch die nächste Phase bereits begonnen: Neue Eigenentwicklungen, zu denen alle „Wow!“ sagen. Ein erstes Beispiel ist HCL Domino Volt. Diese neue low Code Lösung, auf die sich schon in der ersten Woche der Verfügbarkeit 30 Kunden stürzten – und das weitgehend ohne Marketing, ist hoch gelobt – und wird sich quartalsweise schnell weiterentwickeln.

Marketing ist durchaus ein weiteres, wichtiges Thema. Man sieht von HCL Lösungen in den sozialen Medien (LinkedIn, Twitter, Facebook, Instagram, …) wesentlich mehr als zu IBM Zeiten – es gibt eben auch deutlich mehr zu berichten. Das das noch nicht perfekt ist, ist uns klar. Was fehlt, ist z.B. auch mehr für den D-A-CH-Markt zu tun, als wir heute über die DNUG.de-Site machen. Hier hat uns Corona ein wenig ausgebremst, aber es wird jetzt losgehen. Den Anfang wird demnächst eine Übersetzung der kompletten Website von HCL Software auf Deutsch sein! Zudem werden wir auch hier enger mit Analysten und zusammenarbeiten und auch unsere Präsenz auf (hoffentlich bald wieder stattfindenden) Messen sichtbar erhöhen.

Das erste Jahr – das war nur der Anfang!

All das ist nur der Anfang. Doch der ist schon mal so gelungen wie ich mir nicht hätte vorstellen können. Ich glaube, dass ich das auch für das ganze HCL Software D-A-CH Team, viele Partner (die uns übrigens fast alle treu geblieben sind. Und es sind auch neue hinzugekommen!) und Kunden so sagen kann. Das zeigt sich auch daran, dass wir die Umsatzerwartungen beim Kauf vor einem Jahr heute schon übererfüllen. So soll und wird es weitergehen. Und ich freue mich auf die hoffentlich bald wieder möglichen Termine mit Ihnen, unseren Kunden und Partnern in der realen Welt!

Es war ein überraschendes und überzeugendes Jahr. Wir haben Lösungen, die Kunden haben wollen. Das ist super. Und wir sind die Guten, denen ein gutes Verhältnis zu den Kunden über alles geht. Wer ein wenig nachdenkt, wird merken, dass das am IT Markt an sich schon etwas Besonderes ist. Lassen sie uns über Ihre nächsten Jahre mit strategischer Software von HCL Technologies sprechen. Jetzt virtuell und in Kürze wieder bei Ihnen im Hause. Da freue ich mich (und wir uns als Team) schon jetzt.

Ihr
Tom Zeizel
Associate Vice President & Head of HCL Software in DACH

Immer informiert bleiben

Abonniere unseren E-Mail-Newsletter und wir halten Dich mit Infos rund um die DNUG und ihre Events auf dem Laufenden.

Mit Deiner Anmeldung bestätigst Du, dass Du unsere Datenschutzbestimmungen gelesen hast und mit ihnen einverstanden bist.

Probleme mit dem Newsletter-Empfang? Versuch es mit diesen Tipps.