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Tom Zeizels HCL-Blog

Ein erster Blick auf HCL Sametime Meetings

Nachdem das gänzlich neue HCL Sametime V11 zunächst nur als Chat-Tool mit Einbindung vorhandener Web-Meeting-Lösungen an den Markt kam, nimmt jetzt die eigene Meeting-Komponente mehr und mehr Gestalt an. Das ist gut, weil der Bedarf nach einer solchen, sicheren Lösung, die eben auch on prem laufen kann, momentan besonders hoch ist.

Arbeiten von zu Hause ist plötzlich „normal“

Mit der Corona-Krise ist die Nachfrage nach Lösungen für Webmeetings stark gestiegen. War die Bereitschaft in vielen Unternehmen und öffentlichen Organisationen sich zum Thema „Arbeiten von zu Hause“ (Englisch: Working from Home (WfH)) zu öffnen bisher in den meisten Unternehmen aus verschiedensten Gründen und Bauchgefühlen noch sehr verhalten, freut man sich in der jetzigen Pandemie-Vermeidungssituation doch sehr über Mitarbeiter, die auch zu Hause eine Internetzugangsinfrastruktur mit Flatrate haben und so relativ einfach mit modernen Lösungen über Webkonferenzen von dort aus weiterarbeiten können. Das trifft aber auch andere Bereiche, wie Schüler und Studenten zu, bei denen es sich plötzlich zeigt, dass lange vermiedene, neue technische Möglichkeiten auch angestaubte Lehrmethoden verändern und zu höherer Lerneffektivität führen können.

Das soll nicht heißen, dass man zukünftig auf Büros komplett verzichten kann. Zum einen hat nicht jeder zu Hause einen ungestörten, abschließbaren Arbeitsraum – denn auch das Thema Datensicherheit darf zu keiner Zeit ausgeklammert werden. Zum anderen sind auch bei Büroarbeit, egal ob im Vertrieb oder beispielsweise auch in der Softwareentwicklung, reale Besprechungen zumindest manchmal wirklich förderlich. Und auch Dinge, wie Neueinstellungen oder noch mehr das „Onboarding“, also das Einarbeiten von neuen Mitarbeiter*innen, sind rein remote wirklich deutlich schwieriger.

In Summe zeigt sich also schon ein großes Potenzial bei diesen überraschend über uns gekommenen, eigentlich nicht wirklich neuen – aber in der Masse dann schon – remoten Arbeitsmethoden. Letztlich wird man in jedem Unternehmen und jeder Abteilung, bis hin zu jedem individuellen Arbeitsplatz zukünftig eine neue Balance finden müssen. Dazu werden auch arbeitsrechtliche Regeln und selbst Arbeitsverträge anzupassen sein. Es geht aber auch um Technik – und die muss erst einmal da sein.

Einzelne Anbieter am Markt versuchen die Gunst der Stunde für sich auszunutzen und bieten (in der Regel) Cloud Lösungen sogar für eine Zeit kostenlos an. Bei Lockangeboten sollte man immer vorsichtig sein – so auch hier. Man muss sich schon fragen, welche Implikationen ein Einlassen auf solche Lösungen mittel- und langfristig mit sich bringen und auch was es auf Dauer an Kosten und Abhängigkeiten produzieren wird. Aber das ist nicht alles: Für Unternehmen und öffentliche Organisationen sollte die Frage nach der vollständigen Datensicherheit bei allen Cloud-Lösungen kompromisslos beantwortbar sein – ist sie aber keinesfalls immer.

HCL Sametime – ein Produkt mit langer Geschichte – jetzt weitgehend neu

Wir hatten bei IBM schon seit den späten 1990ern eine Lösung für Chat und Webmeetings, die anfangs Lotus Sametime genannt wurde, dann IBM Sametime und nun HCL Sametime. War es anfänglich, zusammengekauft aus zwei Bausteinen, eine der ersten großen, erfolgreichen Lösungen für Chat und Meetings, stockte dann zu IBM-Zeiten die Weiterentwicklung mehrfach.

Und es sollte mit der Zeit sogar schlimmer werden: Zum schlanken Domino mussten man irgendwann auch noch einen WebSphere Server hinzustellen und neben Domino auch noch DB2 installieren. So kamen im Hochverfügbarkeitsmodus auch schon mal um die 20 Server zusammen. Das Installationspaket für den Proxy Server allein war auf unglaubliche 10,7 GB gewachsen. Und es war nicht selten, dass man 2-3 Wochen mit der Installation zu tun hatte. Zudem war die damalige Technologie mit Browser-Plug-ins aufgrund vieler Abhängigkeiten unter dem Strich wenig zuverlässig. Niemand hatte so richtig Spaß mit dem alten IBM Sametime: Die Kunden nicht, weil die Meetings oft nicht reibungslos funktionierten und das IBM Vertriebsteam auch nicht, weil man spürte, dass die Kunden nicht zufrieden waren.

Doch nun ist alles anders: HCL Technologies hat mit der Übernahme zum 1.7.2019 auch Sametime mit übernommen und sofort begonnen kräftig in das Produkt zu investieren. Kurz vor Jahresende kam schon die weitgehend neue Version Sametime V11 an den Markt. Der Begriff „neu“ ist alles andere als übertrieben: Der Download für den neuen Proxy Server beträgt jetzt gerade einmal 100 MB und es lässt sich in Minuten installieren. WebSphere und DB2 sind nicht mehr drin und so ist das Ganze sehr schlank geworden. Der ebenfalls ganz neue Browser-Client ist mit React geschrieben worden und weist eine herausragende Performance auf.

So ist Sametime wieder zu einem ernstzunehmenden Produkt geworden, das man eben auch on prem betreiben kann. Das ist kein Nebensatz, sondern extrem wichtig, setzen doch die meisten Marktbegleiter rein auf Cloud-Lösungen. Wäre ich CIO in einem Unternehmen hätte ich da größte Bedenken Unternehmens-Chat ohne Ende-zu-Ende-Verschlüsselung aus einer Cloud betreiben zu lassen, die nicht 100% in der EU läuft – und welche tut das schon?

Ende März kam bereits das Feature Pack V11 FP1. Seitdem werden über 30 Sprachen unterstützt und die jetzt mögliche MUX-Installation erhöht die Skalierbarkeit beim Chat nahezu grenzenlos. Zudem sind die ganz neuen, – wie ich finde – gelungenen Apps für iOS und Android da, die (in Kürze) auch ältere Server-Versionen ab V9 unterstützen werden.

Web-Meetings mit HCL Sametime V11.5

Dass wir nicht mehr weiter auf die veraltete Meeting Technologie des alten IBM Sametime setzen sollten, war bei HCL von Anfang an allen klar. Insofern musste auch das ganz neu gemacht werden. Zudem kann man heute nicht mehr davon ausgehen, dass eine Meeting-Technologie eines Herstellers für alle Kommunikationsanforderungen ausreicht. Insbesondere im Business-to-Business gibt es teilweise Anforderungen eine bestimmte Lösung nutzen zu müssen – wenn auch nur als Mitmacher und Client, und damit in der Regel kostenfrei. Deshalb haben zahlreiche Unternehmen heute auch mehrere Lösungen im Einsatz.

Um das zu reflektieren, haben wir in Sametime V11 eine neue Funktion eingebaut: Click-to-Meet. Es reicht hier einfach im (Browser-)Client die Meeting URLs einzugeben. So werden die Meetings für eine spätere Nutzung vorgemerkt – und mit einem Icon dargestellt, sodass man im Bedarfsfall nur noch auf das Icon klicken muss.

HCL arbeitet aber auch an einer eigenen Lösung, deren traditionelle Besonderheit wieder aufgegriffen wird: Sicherheit. Das heißt insbesondere, dass auch sie on prem betrieben werden kann! Wir hätten komplett bei null anfangen können. Das schien uns in heutiger Zeit nicht mehr zeitgemäß zu sein. Stattdessen haben wir uns entschieden Technologie des Open Source Projekts Jitsi einzubinden, da diese die Phase der Erprobung schon hinter sich und bei vielen Sicherheitsexperten einen besonders guten Ruf hat. So empfehlen diese Lösung z.B. der bekannte US-Hacker Jacob Appelbaum und  auch mehrere Landesämter für Datenschutz in Deutschland, wie u.a. das in Baden-Württemberg.

Wie wir alle, so ist auch unser Entwicklungslabor von der Corona-Pandemiegefahr und der damit starken Nachfrage nach Lösungen für die Arbeit von zu Hause überrascht worden. Deshalb haben wir die Arbeit an der neuen Sametime V11.5 Meetings-Lösung re-priorisiert. Auch wenn sie hier auf bestehende Softwarebausteine aufsetzen können, so ist doch noch eine Menge zu tun, um die Lösung u.a. in Unternehmenssicherheitssysteme einbindbar und in andere Systeme integrierbar zu machen.

Wir bei HCL selbst nutzen Sametime Meetings seit ein paar Tagen in einer frühen Alpha-Version, die wir bei besonderem Bedarf in Einzelfällen auch Kunden bereitstellen können. Das Gute ist, dass Sametime-Meetings als nur ein Docker Container sehr einfach zu installieren ist – wenn man denn bereits eine Kubernetes-Umgebung und Sametime V11 FP1 hat.

Für mich als Endbenutzer zählen genau drei Dinge bei einer Meetings-Lösung:

  • Datensicherheit
  • Einfache Bedienbarkeit
  • Qualität der Übertragung.

Frühe Alpha-Version vom zukünftigen Sametime V11.5 Meetings. Am Videochatten: Tom Zeizel und Martti Garden

Auch wenn wir gerade erst angefangen haben erste Erfahrungen zu sammeln und auch unter der Beschränkung, dass es noch Software im Alpha-Stadium ist, muss ich sagen, dass der erste Eindruck hervorragend ist. Ich nutze auch zahlreiche andere Lösungen für Web-Meetings, quasi alles von allen Platzhirschen, aber das, was mir hier Sametime Meetings im Zweier-Videochat an Bildqualität bietet, hat mich fast umgeworfen! So bestechend scharf hatte ich das Videobild des Gegenübers noch nie gesehen. Technisch liegt es wohl daran, dass bei Zweierkonferenzen das Videosignal direkt verbunden wird, ohne über den Server zu gehen, womit höhere Bandbreiten genutzt werden können. Schon mal sehr gut!

Das Entwicklerteam gibt sich größte Mühe Sametime Meetings schon vor dem geplanten Termin der allgemeinen Verfügbarkeit im Juni bereitzustellen. Ob das unter den etwas schwieriger gewordenen Arbeitsbedingungen im Rahmen der weltweiten Pandemievermeidungsstrategien etwas wird, ist noch nicht abzusehen. Schön wäre es. Und ich kann es kaum erwarten. Desto näher wir dem Termin kommen, werde ich natürlich auch an dieser Stelle noch weitere Details zu den finalen technischen Voraussetzungen, usw. beschreiben. Man kann sich übrigens heute schon für ein Preview anmelden, das in Kürze beginnen wird und ermöglichen wird Sametime V11.5 Meetings schon mal auszuprobieren. Wie heißt es immer so schön: Dabei sein ist alles!

Ich wünsche Ihnen eine schöne Woche – und bleiben Sie gesund!

Ihr
Tom Zeizel
Associate Vice President & Head of HCL Software in DACH

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