Tom Haab ist Senior Product Advocate bei HCL Technologies und seit kurzem Pate der DNUG Fachgruppe BigFix. Für DNUG Inside gibt er Einblicke in seinen Werdegang, seine Werte und Leidenschaften und worauf er sich bei seiner DNUG-Tätigkeit am meisten freut.
Tom, du bist als Senior Product Advocate bei HCL Technologies tätig. Wie bist du erstmalig mit den IBM-, nun HCL-Produkten in Berührung gekommen? Was kannst du uns über deinen Werdegang verraten?
Ursprünglich habe ich damals angefangen mit dem 6150, Codename Rabbit, einem Risc-Computer von IBM. Das dürfte so um ca. 1990 herum gewesen sein. Dann ging es über zum IBM RS/6000. Auf diesen Geräten habe ich die Systemadministration gemacht.
Irgendwann hieß es dann: „E-Mail ist überholt, wir haben ein neues cooles Produkt namens Notes (Version 3). Könntest du dir vorstellen, einmal am Tag in dieses Tool reinzuschauen?“ Ich konnte mir damals gar nichts darunter vorstellen und fragte auch dementsprechend unbeholfen nach, was dieses Notes denn sei, worauf man mir sagte, dass man es mir unter der Prämisse einmal am Tag reinzuschauen, kostenfrei zur Verfügung stelle.
Ich habe mich dann darauf eingelassen und war begeistert. Ziemlich schnell kam ich dann dazu 57 Notes-Server zu vernetzen. Die Leute hatten da verschiedene Betriebssysteme wie Novell Netware, Microsoft Server und IBM Lan-Manager. Weil ich von der Unix Seite kam und zu dem Zeitpunkt schon TC/PIP aussprechen konnte, war das dann so, dass sie gesagt haben: „du könntest das ja über IP machen“. So bin ich in diese Welt reingekommen.
Ich wurde dann auch vermehrt als Kursleiter für Notes angefragt und war bei der digicomp – die es heute so in der Form nicht mehr gibt – für die Administratorenkurse zuständig.
Nachdem ich zunächst als Einzelunternehmer tätig war, habe ich eine GmbH gegründet und später mit einem Kollegen zusammen eine AG. In Folge des 11. September 2001 ist dann auch bei uns ziemlich viel eingebrochen. In die Überlegungen hinein, wie die Firma fortbestehen könne ohne, unter anderem, Entwickler zu entlassen, ergab sich für mich die Gelegenheit zu IBM zu wechseln. Diese Gelegenheit habe ich dann auch ergriffen und bin zu IBM gegangen. Als Tech-Sales, wie das damals noch genannt wurde, war ich dort dann für die ganzen Collaboration-Produkte zuständig.
Als dann der Verkauf an die HCL vollzogen wurde, mussten wir uns in der Schweiz, im Gegensatz zu Deutschland, bewerben. Da ich einer von nur zwei Personen war, die den Schweizer Markt kannten, haben sie mich letztlich genommen. Im September 2019 und somit eigentlich noch vor den deutschen Kollegen, bin ich bei HCL eingetreten. Am Anfang herrschte dort ziemlicher Startup-Charakter: Jeder machte alles!
Es gibt gewisse Dinge, die ich weder gerne noch gut mache. Dazu gehören Development und besonders der Verkauf. Konkreter gesprochen: der Direktverkauf und Kaltakquise. Ich bin vom Herzen her Administrator und möchte wissen, wie die Produkte funktionieren. Genau dort, in der Administration, dem Technischen, dort liegen dementsprechend meine Stärken.
Aufgrund meines technischen Backgrounds aus der RS/6000 Zeit und weil ich dort noch für Firewalls zertifiziert war, wurde ich gefragt, ob ich nicht auch BigFix machen könne. Da ich das für ein sehr spannendes Thema halte, habe ich direkt zugesagt, mich da einzuarbeiten. Somit bin ich nun seit Juli dieses Jahres auch zu 50 % Technical Advisor bei BigFix.
Stichwort BigFix: bei der DNUG bist du nun der Pate der Fachgruppe BigFix. Wie ist es dazu gekommen?
Zunächst hatte mich Martti Garden angesprochen, ob ich mir diese Rolle vorstellen könne. Konkreter wurde es dann, als mich Helmut Sproll auf der gemeinsamen Rückfahrt von einem Kunden, wo auch über BigFix gesprochen wurde, dasselbe fragte. Da ich ja auch auf der #dachnug49 zu dem Thema gesprochen hatte, lag es für ihn wahrscheinlich nahe, mich zu fragen. Ohne zu wissen, was das bedeute, habe ich dann zugesagt (lacht). Wobei ich sagen muss, dass ich mich dann bei Martti noch rückversichert habe, dass er der Aufwand mit meiner Tätigkeit bei HCL vereinbar ist.
Was erwartest oder wünschst du dir von deiner Tätigkeit in der DNUG?
Wichtig sind mir die Gespräche und der Austausch mit alten Bekannten und neuen Kontakten bei Events. Das ist das, was ich bei der #dachnug49 so genossen habe und deshalb halte ich auch Stammtische für eine so gute Sache. Es ist schließlich eine Interessensgruppe. Und da geht es mir nicht nur um das Thema BigFix und darum mein Wissen weiterzugeben, sondern auch darum, mich mit Kollegen anderer Fachgruppen interdisziplinär auszutauschen und von ihnen zu lernen. Nicht umsonst ist mein Herz noch ein Stück weit gelb.
Du sprachst eben von der zeitlichen Vereinbarkeit der unterschiedlichen Rollen. Gönnst du dir bei der vielen Arbeit auch Auszeiten?
Aber natürlich. Für Ende des Jahres ist noch Urlaub geplant. Da werden wir in der Karibik unterwegs sein und einen meiner Söhne treffen, der seit einem Jahr auf Weltreise ist. Wir treffen uns in der Dominikanischen Republik und werden ein paar weitere Inseln besuchen. Vielleicht gehen wir auch tauchen.
Ist das Tauchen ein Hobby von dir?
Ich würde es nicht Hobby nennen, dafür findet es dann doch zu selten statt. Wobei ich auch schon mit 8 mm Neoprenanzug im Zürichsee getaucht bin. Schweine kalt. Hat überhaupt keinen Spaß gemacht. Ich bin so der Taucher, der mit der Badehose ins Wasser geht. Das Wasser muss also entsprechend warm sein. 30 Grad idealerweise. Und wenn ich eben an einer schönen Destination bin, dann mache ich das auch. Meine Söhne haben mich unterdessen auch mit der Anzahl an Tauchgängen überholt. Sie sind auch nach heutigen Standards zertifiziert. Zu unserer Zeit war das ein wenig anders. Meine Frau und ich haben in Thailand das Tauchen gelernt und am Great Barrier Reef den Advanced scuba diver gemacht. Wenn es sich anbietet zu tauchen, dann mache ich das, bin aber nicht der Typ, der zweiwöchige Tauchferien auf einem Boot mit täglichen Tauchgängen macht. Mittlerweile ist es gar so, dass ich auch beim Schnorcheln viel sehe.
Hast du im Alltag Dinge, die du als Hobby bezeichnen würdest?
Nicht wirklich. Was mir viel gibt, ist Zeit mit der Familie. Wenn meine drei erwachsenen Söhne im Land sind, dann treffen wir uns einmal in der Woche zum gemeinsamen Essen und familiären Austausch. Da sie genauso gerne reisen wie wir, der Mittlere ist ja wie erwähnt seit einem Jahr auf Weltreise, genießen wir die gemeinsame Zeit ganz besonders.
Das Reisen scheint für dich und deine Familie weit mehr als nur Erholung zu sein, oder?
Ja, schon. Meine Frau und ich, wir sind früher auch schon mal ein Jahr lang rund um die Welt getrampt. Angefangen hat’s in Zürich, dann mit dem günstigsten Flug via Moskau nach Rangun in Birma (dem heutigen Myanmar). Von dort nach Thailand, dann rüber nach Australien und Neuseeland. Weiter nach Fidschi, Hawaii, durch die USA und wieder zurück in die Schweiz. Das war 1986. Seitdem sind wir immer Destinationen angegangen, von denen wir dachten, die seien noch spannend und lohnend zu sehen. Aber es gibt trotz allem ein paar weiße Flecken, zum Beispiel in Afrika und Südamerika, die es für uns noch zu entdecken gilt.
Was treibt dich grundsätzlich an?
Ich möchte Dinge tun, die einen Wert haben. Dinge, wo ich sagen kann, dass ich zu etwas Sinnvollem beigetragen habe. Und vor allem meine Familie. Zu wissen, dass es denen gut geht, dass dort alles funktioniert. Das ist, wofür ich immer die berühmte Extrameile gehe.
Nach über 30 Jahren in der IT: musst du dich in dem, was du beruflich machst, Außenstehenden heutzutage weniger erklären?
Ja, früher war die IT geheimnisumwoben. Also in dem Sinne, dass die Leute dachten, dass da im Hintergrund viel Magie abläuft. Das hat sich alles grundlegend geändert. Da die IT heutzutage allgegenwärtig ist, kommst du, ob du es willst oder nicht, gar nicht mehr an ihr vorbei. Unser gesamter Alltag ist von ihr bestimmt. Das fängt mit dem Handy an und geht bis zu Anwendungen der Home-Automatisierung. Auch wenn wir mit dem Auto oder dem Zug fahren, läuft im Hintergrund fast alles digital ab. Von daher sind die Berührungspunkte so immens und vielfältig, dass man in der heutigen, digitalen Welt kaum noch über den Stellenwert der IT aufklären müsste.
Auch die ganzen Interaktionen, die Art wie Leute zusammenarbeiten. Während man sich zu meinen Anfängen wie wahnsinnig über seine erste E-Mail-Adresse gefreut hat, hat man derer heute vier oder fünf und zehn Tools für Instant-Messaging. All das ist heute eine Selbstverständlichkeit. Musste man früher Telefonnummern auswendig lernen, geht es heute darum zu wissen, wen man über welchen Kanal erreicht.
Was mich allerdings sehr beschäftigt ist, dass die Leute eigentlich nicht wissen, was mit den Daten passiert, auf die sie, meist unwissentlich Zugriff gewähren, wenn sie die Dienste der großen Datensammler wie beispielsweise Facebook, Linkedin oder Google nutzen. Selbst wenn man sich dagegen wehrt, ich habe einen Spamblocker installiert, der mir locker 30 % des gesamten Internettraffic ausfiltert, weil es Werbeseiten sind, kann das dann zum Beispiel darin resultieren, dass Buchungsseiten von großen Fluggesellschaften nicht mehr funktionieren, weil bestimmte Cookies gelöscht werden. Das und vor allem die Tatsache, dass man, wenn man darüber aufzuklären versucht, auf taube Ohren stößt, bereitet mir Bauchschmerzen.
Vielen lieben Dank für das offene und äußerst kurzweilige Gespräch Tom!
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