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Tom Zeizels HCL-Blog

Das war Tag 4 der HCL Digital Week 2020

Der vierte Tag der HCL Digital Week 2020, der zweite Factory Tour Tag, begann mit einem, wie immer spannenden Vortrag von HCL Digital Solutions Research-Leiter Jason Gary zum Thema „Software-Entwicklung gestern und heute“.

Zunächst beschrieb er, wie einfach – aus heutiger Sicht – Software in der Anfangszeit der Macs und PCs war. Seitdem ist Software immer komplexer geworden. Teilweise waren und sind Entwickler in bestimmte Technologien verliebt und bauen aus ihrer Sicht hübsche und schöne Dinge ein, die zum Kern des Produkts aber nicht wirklich beitragen. Und es wurde immer schlimmer. Dieser Komplexitätszyklus drehte sich immer schneller. Software, die es schon länger gibt, wie z.B. Windows oder auch Notes, sind in der Menge an Code-Zeilen in wenigen Jahren um einen Faktor 5 oder sogar noch mehr gewachsen, ohne dass sie signifikant etwas anders tun. Muss das so sein? Sind das alles Dinge, die die Endbenutzer wirklich brauchen? Für Gary stellt sich daraus die Frage mit Blick auf HCL, wie man es besser machen kann.

Wie man zurückkommen kann zu Software-Code, der einfach, elegant und sauber ist – so wie es anfänglich bei Steve Jobs bei Apple war. Garys Ansatz ist in diesem Bild dargestellt:

Zum Abschluss fügte er noch eine Anekdote hinzu: Kaum jemand, der einen der ersten Apple Macs gekauft hat, wird ihn je aufgemacht haben. Es lohnt sich aber, denn auf dem Deckel von hinten haben alle diejenigen, die an der Entwicklung mitgearbeitet haben, unterschrieben. Das ist ein schlaues Prinzip, über das wir nachdenken es auch in der HCL Software-Entwicklung einzuführen: Jeder unterzeichnet mit seinem Namen, was er entwickelt hat. Das könnte hohes Motivationsmoment für besonders gute Qualität sein. Übrigens wurde kürzlich einer den neun noch funktionierenden, ersten Mac für mehr als eine Million Dollar verkauft.

Danach folgte drei kurze 15 Minuten Sessions unter der Überschrift: „Show the Code“ – also Demos, in denen tatsächlich auch Teile des Source Codes gezeigt wurden.

Show the Code: Domino V12 (Andrew Davis)

Nachdem er nochmal kurz live vorgeführt hatte, wie die Zwei-Faktor Autorisierung in Domino V12 funktionieren wird, zeigte er Nomad Web in der momentanen Labor-Version live. Zur Erinnerung: Nomad Web ist die Übertragung der Nomad Apps, die auf mobilen Geräten Domino Anwendungen nativ laufen lassen können, auf Windows und Mac OS. Damit bräuchte man tendenziell keinen Rich Client mehr installieren, denn da ja auch Mail (mit HCL Verse) im Browser läuft, wäre das Bild dann komplett.

Er machte es spannend und begann mit einem Wettrennen zwischen Nomad Web und einem Notes Client. In Runde eins ging es darum, wie schnell man damit starten kann. Nomad Web holte sich die Dinge, die es benötigt, vom Server und war in 6 Sekunden bereit. Der gut aufgesetzte Notes Client dagegen brauchte 20 Sekunden. Beim Thema Installation sah es noch deutlicher aus: Nomad Web brauchte, inklusive Download und Launch, gerade einmal 45 Sekunden für eine Erstnutzung – später ist es dann noch schneller. Vergleichbares dauert beim Notes Rich Client, nun gut, …viel länger.

Es folgte eine live-Demo vom zukünftigen Nomad Web. Das ist keine 1:1 Portierung von Notes, sondern weist diverse Verbesserungen auf. So sind alle Dialogboxen neu in React geschrieben, womit beispielsweise „Scrolling“ über lange Datenbank-Einträge enorm schnell wird. Nomad Web wird mit Domino V12 auch als im Betriebssystem direkt aufrufbare Progressive Web App (PWA) kommen. Und auf eine Nachfrage aus dem Chat sagte Andrew Davis, dass auch Dinge, die manche für unmöglich gehalten haben, jetzt schon gehen. Ein Beispiel ist die Nutzung von Tastatur-Shortcuts, die normalerweise vom Browser abgefangen und nicht an die Applikation durchgereicht werden. Wir haben da einen Trick gefunden. Zu guter letzt: Es werden auch die Templates aktualisiert, sodass das Look & Feel insgesamt moderner aussehen wird.

Show the Code: Connections 7 (Rene Schimmer)

Rene Schimmer hatte ja an den Vortagen bereits relativ viel zu Connections V7, das noch vor Jahresende kommen wird, live gezeigt. Diesmal konzentrierte er sich im Wesentlichen auf die Homepage, die bisher nur als Preview und mit weniger Funktionalität verfügbar war. Ab sofort wird sie die allgemeine Startseite („Landing Page“) in den Communitys sein. Er zeigte live, wie sie funktioniert und wie man Widgets hinzufügen kann. Das geht nun auch mit den Engagement Center (HCEC) Apps – kein Wunder, denn die Homepage nutzt die Technologie. HCEC bleibt übrigens weiterhin als optionale, kostenpflichtige Erweiterung, um ein einfaches Intranet damit aufzubauen, bestehen.

Sodann zeigte er die seit langem verfügbare Sametime Chat Integration – mit dem Verweis, dass jetzt gerade auf das ganz neue Sametime 11.5 anpassen würde. Dann folgten noch Beispiele für die neue Connections-Integration in Microsoft Teams und Outlook. Letzteres funktioniert mit allen aktuellen Outlook Clients und es geht nun auch parallel zur SharePoint Integration.

Show the Code: Sametime Premium (Barry O’Nan, Chris Price, Ron Pontrich)

Sametime Meetings ist auf Basis der anerkannten Open Source Lösung Jitsi gebaut worden, zu dessen Konsortium HCL nun auch aktiv beiträgt. Es handelt sich aber nicht um eine 1:1 Übernahme. HCL hat den Kern von Jitsi fleißig in Richtung sicherer Unternehmenslösung erweitert, etwa mit dem Thema Moderierung von Meetings und einigem mehr.

Lizensierung für Domino – auf neue Art! (Uffe Sorensen, Tony Holder)

HCL hat sich zum Ziel gesetzt, die Lizenzierung der Domino Software so gerecht wie möglich zu gestalten. Klassische Lösung, wie PVU, funktionieren in Zeiten von virtuellen Maschinen und Cloud-Native nicht mehr wirklich. Deshalb haben wir uns entschieden ein im Wesentlichen „pro Nutzer-Modell“ einzuführen. Wir nennen es „Complete Collaboration“ (CCB). Mit diesem neuen Lizenzierungsmodell sind eine Reihe von Vorteilen verbunden. So sind die folgenden Produkte bereits ohne weitere Kosten enthalten:

  • SafeLinx 1.1 – eine hervorragende VPN/Reverse Proxy-Lösung
  • HCL Enterprise Integrator (HEI) – zur Integration von Domino mit zahlreichen Produkten anderer Hersteller
  • SAP Konnektor – eine Erweiterung von HEI mit vorkonfektionierten SAP-Anbindungsmöglichkeiten

Und weitere Lösungen sind für Kunden mit CCB-Vertrag besonders günstig zu erwerben, so etwa:

  • Sametime 11.5 Premium
  • Domino Volt

Man kann, wie das folgende grobe Schaubild verdeutlicht, von zahlreichen der bestehenden Vertragsmodelle 1:1 auf CCB wechseln und dann die neuen Vorteile für sich nutzen.

Natürlich gibt es bei dem Thema Lizenzierung immer wieder Spezialfälle mit besonderer Komplexität. Ich möchte deshalb hier gar nicht weiter auf die teilweise andiskutierten Dinge eingehen, sondern Sie bei Fragen einfach bitten, auf uns oder unsere Partner direkt zuzugehen.

Round Table für Domino E-Mail (Agnes Ng & Heather Hottenstein)

In diesem Round Table gab es eine längere Diskussion, in der es schwerpunktmäßig darum ging, womit man heute und zukünftig E-Mail machen sollte? Eine klare Position war: „Es gibt viele Leute, gerade auch Führungskräfte, die unbedingt Outlook als Client wollen“ – warum auch immer, denn Outlook ist auch in die Jahre gekommen. „Und es ist denen egal, was als Server dahintersteht. Da spielen allenfalls noch Kosten eine Rolle.“

Das ist ein interessanter Ansatz, zu dem zumindest unser Research Team auch an möglichen Optionen forscht und auch schon sehr weit gekommen ist (siehe weiter unten).

Barry Rosen merkte noch an, dass die drei angedachten Betas für Notes V12 schon sehr früh im nächsten Jahr losgehen werden, wobei ja bereits jetzt ein Early Access Programm läuft. Er wies auch noch mal darauf hin, dass es nicht nur zum Server und zu Verse, sondern auch zum Notes Client viel Neues geben wird, was ja an anderer Stelle bereits beschrieben wurde.

Innovation Café – EWS mit Domino (David Kennedy & Rusty Godwin)

Ein besonderes Highlight war dieser etwas unscheinbare Vortrag am frühen Abend. David Kennedy und Rusty Godwin aus dem HCL Digital Solutions Research Team zeigten sehr entspannt, wie sie auf Basis der Keep genannten API Sammlung, die gestern vorgestellt wurde, E-Mail, Kalender, Kontakte und To-Dos mit verschiedenen Clients ohne irgendwelche Einschränkungen machen konnten – etwa mit Apple Mail oder auch Outlook, und das nicht nur mit den mobilen Apps, sondern auch auf MacOS und Windows. Das Besondere dabei war, dass sie nicht an deren Original-Servern hingen, sondern an Domino. Ja, richtig gelesen: an HCL Domino! Und sogar die von Outlook gewohnte Provisionierung funktioniert automatisch mit dem Domino Server.

Wir nennen es „Projekt Quattro“ und es ist heute im Stadium eines POCs im Research Bereich. Es war nicht ohne Aufwand. Zunächst mussten die mehr als 300 APIs des „Projekts Keep“ entwickelt werden. Damit war es dann möglich, Exchange Web Services (EWS) als Middleware zu nutzen. Der Vorteil ist, dass so die ganzen Limitierungen, die bisherige Lösung auf Basis von SyncML hatten, einfach wegfallen – es geht so ziemlich alles. Das Research Team arbeitet gerade daran diesen Ansatz auch auf andere Middleware-Lösungen zu erweitern. Ob es jemals zum Produkt wird ist noch nicht entschieden. Mein persönlicher Kommentar:  Wie cool ist das denn? … wenn man Outlook mag, oder Apple Mail.


Danach gab es im Programm eine Reihe weiterer Diskussionsrunden, die technisch immer mittels des neuen Sametime Premiums geführt wurden. Das hat sich hier wirklich schon mal als leistungsstark bewährt. Und was soll ich sagen: heute um 16:00 Uhr geht es nochmals weiter mit einem Ausblick auf moderne, funktionale Designs von Oberflächen und der legendären „Ask the Developers“- Session, heute als Parallelsessions zu diversen Themen.

Ich freue mich Sie auch heute Nachmittag ab 16 Uhr noch einmal auf der HCL Digital Week zu treffen.

Euer/Ihr
Tom Zeizel
Associate Vice President & Head of HCL Software in DACH

PS.: Noch ein Tipp: Wer meint, etwas verpasst zu haben oder die wichtigsten Dinge lieber noch einmal auf Deutsch hören möchte, dem sei empfohlen sich bei der DNUG zu deren Abschlussveranstaltung der diesjährigen #DNUG47online-Konferenz anzumelden. Diese läuft komplett auf Deutsch unter dem Titel „HCL Digital Week comes to DNUG“ – und zwar am kommenden Donnerstag zwischen 14-18 Uhr. Die Teilnahme ist auch für nicht-DNUG e.V.-Mitglieder kostenlos.

Rückblick auf die anderen Tage der HCL Digital Week 2020:

  • Tag 1 der „Digital Solutions Innovate 2020″
  • Tag 2 der „Digital Solutions Innovate 2020″
  • Tag 3 – der erste Tag der „Digital Solutions Factory Tour 2020″
  • Tag 5 – der zweite Tag der „Digital Solutions Factory Tour 2020″

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